Blühwiesen

Blühwiesen

Unsere Blühwiesen sorgen während der gesamten Vegetationsperiode für geeignete Lebensräume für Insekten. Die bunten Blüten bieten Pollen und Nektar für Wildbienen und die Blätter bzw. deren Säfte können von Raupen, Wanzen oder Heuschrecken genutzt werden. Letztendlich bieten stehengelassene dürre Stängel Unterschlupf und Versteckmöglichkeiten für überwinternde Insekten. Unsere Insekten sind die wichtigste Nahrungsgrundlage für fast alle Vögel und deren Nachwuchs.

Zweck

Intensiv genutzte Ackerflächen werden zum Schutz vieler Insekten durch die Schutzgemeinschaft zu natürlichen Blühwiesen umgestaltet.

Größe

53 Hektar (Stand 2023)

Finanzierung

11 Hektar Eigentum Stadt Neu-Ulm
1 Hektar Eigentum der Schutzgemeinschaft
41 Hektar Eigentum Landwirte

Aufgaben des GAU e.V.

  • Ursprüngliche Initiative der Schutzgemeinschaft zum Schutz der heimischen Insekten, v.a. der Wildbienen

  • Koordinationsarbeit zwischen Landwirten, Stadtverwaltung, Landesregierung Bayern und privaten Spendern

  • Kostenlose Bereitstellung des Saatgutes

  • Hilfe und Beratung beim Aussäen der Wildblumenmischung im ersten Jahr

  • Information der Bürger durch Informationstafeln, Lehrpfade und Führungen

Weitere Infos zu unseren Blühwiesen

Eine der wichtigsten Ursachen für das Insektensterben sind die fehlenden Lebensräume mit großer Pflanzenvielfalt. Das waren früher oftmals weitverbreitete bunte Futterwiesen, die z. B. von Kühen beweidet oder zur Heugewinnung genutzt wurden und den Insekten Lebensraum boten.

Die moderne Landwirtschaft benötigt heute nur noch wenige intensive Hochleistungswiesen mit Gräsern und Kleesorten, die schon lange vor der Blüte und dann auch noch bis zu sechs Mal im Jahr abgeerntet werden. Artenreiche Blühwiesen zu schaffen ist deshalb von großer Bedeutung für den Insekten- und Naturschutz. Die neu angelegten Blühwiesen entsprechen mit ihrer Pflanzenzusammensetzung der hier in der Region typischen Fettwiese oder auch Glatthaferwiese genannt.

Biotopverbund mit Blühwiesen

Oftmals besteht die intensiv genutzte Landschaft aus großen Monokulturen einzelner Kulturpflanzen, die für viele Tiere fast unüberwindlich scheinen. Die Anlage von Blühwiesen, Biotopen oder anderen geeigneten Lebensräumen mit geringen Abständen oder mit linearen Verbindungsstrukturen sind existentiell für viele bedrohte Arten.

Mit dem geschaffenen Biotopverbund wird das Überleben von Tier- und Pflanzenarten in der intensiv genutzten Kulturlandschaft im Neu-Ulmer Raum ermöglicht. Damit haben die Bewohner dieser Lebensräume die Möglichkeit neue Biotope zu finden und der genetische Austausch dieser Arten wird sichergestellt.

Blühwiesen - Übersicht (Stand 2023)
Blühwiesen – Übersicht (Stand 2023)

Welche Insektenarten sollen geschützt werden?

Wildbienen, bedrohte Schmetterlingsarten, Nachtfalter, aber auch Fliegen, Mücken, Käfer, Wanzen sowie Wespen und Hummeln sind regelmäßig in der Blühwiese anzutreffen. Und nicht zuletzt sind die vielen Heuschrecken und Grashüpfer auf Wiesen und Altgrasbestände angewiesen.

Der Projektablauf

Landwirte melden bei der unteren Naturschutzbehörde ihren Acker zur Umwandlung in Grünland an. Das bayrische Vertragsnaturschutzprogramm bietet den Landwirten mit bis zu 1.040 Euro pro Jahr/ha eine sehr lukrative Förderung für die Vertragslaufzeit von mindestens fünf Jahren.

Die Schutzgemeinschaft für den Neu-Ulmer Lebensraum e.V. übernimmt und koordiniert bei Bedarf die Saatgutbeschaffung mit autochthonem und zertifiziertem Saatgut, die fachgerechte Ansaat und die Pflege im ersten Jahr.

Auf den umgepflügten Äckern wird das Saatgut mithilfe einer Kreiselegge und Sämaschine oberflächlich aufgebracht und anschließend festgewalzt. Nach wenigen Wochen keimen die Sämereien und mit einem Schröpfschnitt werden unerwünschte Unkräuter kurzgehalten, damit die nur langsam wachsenden Wiesenpflanzen ausreichend Licht bekommen.

Je nach Standort und Nähstoffgehalt des Bodens müssen nochmals ein bis zwei Schnitte erfolgen. Ab dem zweiten Jahr steht die Blühwiese in voller Pracht und kann ab dem 15. Juni geschnitten und verwertet werden. Im Herbst muss noch ein weiterer Schnitt erfolgen, damit möglichst viele Nährstoffe dem Boden entzogen werden. Die blütenreichsten Wiesen stehen auf abgemagerten Standorten, wo die Gräser wegen der Nährstoffknappheit nicht alle gewünschten Blumen überwuchern können.

Wir suchen kontinuierlich weitere Landwirte, die sich an diesem wichtigen Projekt beteiligen und für fünf Jahre einen Acker zur Verfügung stellen wollen.